GRENZKONTROLLE
USA testen Finger-Scan bei Ausreise
Online-Registrierung, Fingerabdruck und Foto - die USA machen ihren Gästen die Einreise nicht leicht. Jetzt will das Heimatschutzministerium auch beim Verlassen des Landes biometrische Daten einfordern. Zunächst werden zwei Verfahren in Atlanta und Detroit getestet.
Miami - Erst kamen die Fingerabdrücke und das Foto am Einwanderungsschalter, Anfang 2009 folgte die Online-Anmeldung Esta. USA-Reisende mussten sich in den vergangenen Jahren bereits an einige Änderungen bei der Grenzkontrolle gewöhnen.
Scan am Flughafen von Houston: Bald auch bei der Ausreise
Betroffen sind alle Passagiere, die keinen US-Pass besitzen. Binnen eines Jahres werde dann entschieden, welches von zwei Verfahren überall eingesetzt wird, kündigte Shonnie Lyon, Vizedirektor des Programms US-Visit im Heimatschutzministerium, auf der US-Reisemesse Pow Wow in Miami an.
Die Aktion in Atlanta und Detroit ist nicht die Erste ihrer Art. Schon in den Jahren 2004 bis 2007 gab es auf zwölf Flughäfen und in zwei Seehäfen einen Testbetrieb mit der Abgabe biometrischer Daten bei ausreisenden Gästen. Dieser habe jedoch Schwächen gehabt, sagte Lyon. Im neuen Anlauf sollen die Passagiere in Atlanta spezielle Kontrollstellen im Terminal durchlaufen, in Detroit dagegen werden die Fingerabdrücke erst unmittelbar am Flugsteig eingesammelt. Eines dieser zwei Verfahren soll später dauerhaft angewendet werden.
Formulare im Flugzeug trotz Esta
Der Sinn einer doppelten Abgabe von Fingerabdrücken liegt für Lyon auf der Hand: Anders als ein Name und eine Passnummer ließen sich die biometrischen Daten eines Menschen nicht fälschen. Ein Abgleich etwa der Fingerabdrücke von der Ein- und von der Ausreise biete daher eine Chance, sicherzustellen, dass kein Gast illegal in den USA bleibt.
Bisher ist es so, dass deutsche USA-Reisende einen Teil ihres I-94-Anmeldeformulars behalten, das meist während des Flugs über den Atlantik ausgefüllt wird. Dieser Abschnitt wird im Pass aufbewahrt und bei der Ausreise zum Beispiel einem Airline-Mitarbeiter wieder ausgehändigt. Dies würde sich mit dem neuen Verfahren erübrigen.
Dass das I-94-Formular im Flugzeug heute überhaupt noch ausgefüllt werden muss, ist aber gar nicht mehr vorgesehen. Denn wegen der seit Januar 2009 geltenden Verpflichtung für USA-Reisende, sich über das Esta-Verfahren online bei den Behörden anzumelden, liegen in den USA die persönlichen Daten einreisender Gäste in elektronischer Form ja bereits vor. Noch seien aber nicht alle technischen Probleme überbrückt, sagte die Direktorin des Esta-Programms, Beverly Good. Es werde wohl noch bis Anfang 2010 dauern, die Papiere loszuwerden.
Bislang ist die Esta-Anmeldung kostenlos. Sie gilt für zwei Jahre und kann von Bürgern aus 35 Ländern genutzt werden, die am "Visa Waiver Program" der USA beteiligt sind, darunter die EU-Staaten und die Schweiz. Wie lange die Esta-Nutzung gebührenfrei bleibt, ist im Moment aber unklar. Der Präsident der US-Reisevereinigung, Roger Dow, nannte in Miami eine mögliche Gebühr von zehn Dollar (7,50 Euro) pro Gast.
Dies sei wenig im Vergleich zu Visa-Gebühren von 130 Dollar, die zum Teil von den US-Konsulaten in aller Welt erhoben werden. Mit den Esta-Einnahmen könne unter anderem die US-Tourismuswerbung finanziert werden. Bedingung ist aber, dass der US-Kongress einem entsprechenden Gesetzesvorschlag zustimmt - und ob das geschieht, ist noch offen.
Einreisegenehmigung am Automaten
Eine ganz andere Art der Einreise in die USA könnte in Zukunft auch für deutsche Reisende möglich werden: die über das sogenannte Global-Entry-Program der US-Regierung. Dabei können sich US-Bürger ihre Einreisegenehmigung an Automaten auf dem Flughafen holen, was die Wartezeiten für sie deutlich reduzieren soll.
Die Teilnahme an dem Programm kostet 100 US-Dollar (75 Euro) für fünf Jahre. Sie steht seit April auch Reisenden aus den Niederlanden offen. Gedacht ist "Global Entry" vor allem für Vielflieger. Bislang lässt es sich bereits in New York, Houston, Washington, Miami, Atlanta, Los Angeles und Chicago nutzen. Bis zum Jahresende 2009 sollen weitere 13 Flughäfen überall in den USA an das Programm angeschlossen werden.
Welche Touristen und Geschäftsleute von "Global Entry" profitieren können, steht allerdings noch nicht fest. Dies hänge von den Verhandlungen einzelner Länder mit der US-Administration ab, sagte Roger Dow. Der Reisefunktionär ließ aber keinen Zweifel daran, welche weiteren Länder er möglichst schnell gerne bei "Global Entry" dabei hätte - neben Großbritannien und Japan nannte er auch Deutschland.
source: spiegel
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