Montag, 20. Juli 2009

Wie USA-Urlauber jetzt Geld sparen

Reiseziel Vereinigte Staaten:

Wie USA-Urlauber jetzt Geld sparen

Reiseziel Vereinigte Staaten: Wie USA-Urlauber jetzt Geld sparen
© Hermann J. Knippertz/AP
Obama-Effekt: Der neue Präsident als postive Image-Kampagne

Dank Barack Obama wollen wieder mehr Deutsche in die Vereinigten Staaten reisen. Das positive Image des Präsidenten beflügelt den USA-Tourismus, doch durch die weltweite Rezession bleibt der große Ansturm aus. Mit günstigen Preisen werden jetzt verstärkt Gäste aus Europa angelockt.

Im US-Reisemarkt spielten Gäste aus dem Ausland bisher eine Nebenrolle. Da aber in Zeiten der Finanzkrise in Ferienregionen wie Florida, Las Vegas und Kalifornien einheimische Touristen ausbleiben, werden USA-Besucher aus Übersee verstärkt umworben.

Auch fliegen in diesem Sommer weniger Amerikaner nach Europa, daher geben Airlines die preiswerteren Buchungsklassen für Europäer frei. Selbst in der Hochsaison sind auf den Rennstrecken nach New York und an die Westküste noch Flugplätze zu bezahlbaren Preisen frei. Potenzielle Reisewillige, die unter George W. Bush die USA mieden, sehen in der Krise ihre Chance: So preiswert war ein Traumurlaub in den USA schon seit Jahren nicht mehr.

"2009 wird ein Jahr der großen Sparmöglichkeiten", verkündete George Fertitta, der Tourismuschef von New York. Nach den fetten Jahren des Booms für die New Yorker Hoteliers kennt die Preisschraube nur eine Richtung: abwärts. Die Zimmerpreise in Manhattan sind durchschnittlich in diesem Jahr um 20 bis 30 Prozent gesenkt worden. Aber nicht nur in der Finanzmetropole New York, wo die Geschäftsleute ausbleiben, fallen die Übernachtungspreise.

Zu viele leere Hotelbetten

In Miami herrscht Bettenüberschuss, 10.000 neue Hotelzimmer kamen erst kürzlich dazu. Deshalb laufen Aktionen wie "Vier Nächte bleiben, drei Nächte bezahlen." Unter der Rubrik "discounts and promotions" bietet die Freizeitstadt Orlando auf seiner Website wöchentlich wechselnde Sparpakete wie "Bundles of free smiles". Amerikaner sind für ihre Schnäppchen-Mentalität bekannt. Die lokalen Fremdenverkehrsämter werben mit "special values" und "recession rebate", den Rezessions-Rabatten.

Feine Hotelmarken versuchen die schrillen Preisaktionen zu umgehen, indem sie einen Mehrwert anbieten. Frühstück und Abendessen oder die Benutzung des Wellnessbereichs werden nicht mehr gesondert auf der Rechnung ausgewiesen, sie sind all-inclusive - vor einem Jahr wäre das noch undenkbar gewesen.

Kreuzfahrten zum Dumping-Preis

"Die Preise und Angebote sind derzeit sensationell, weil bei den Amerikanern der einheimische Markt versagt und man jetzt versucht diesen international zu kompensieren", sagt Tilo Krause-Dünow von Canusa, ein Veranstalter, der sich auf Reisen nach Nordamerika spezialisiert hat. Bei Transatlantikflügen sieht er einen ähnlichen Effekt: "Die Passagiere aus den USA gehen zurück. Also müssen die leeren Plätze von hier ausgeglichen werden."

Auch der Preiskampf um Kreuzfahrten, die in den USA starten, nimmt an Fahrt auf. Fast alle Karibikrouten steuern auch Häfen in Mexiko an. Doch durch die ausbrechende Schweingrippe im Frühjahr wurden Schiffsreisen für die Sommersaison noch verhaltener gebucht. Jetzt gibt es verstärkt Restplatzkapazitäten. Noch nie war es so günstig durch die Karibik zu schippern: Den Drei-Tages-Trip von Florida auf die Bahamas gibt's ab 149 US-Dollar.

Noch ein weiterer Reisegrund spricht für New York: Pünktlich zum amerikanischen Unabhängigkeitstag am 4. Juli wird die Krone der Freiheitsstatue wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das 90 Meter hohe New Yorker Wahrzeichen wurde nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 aus Sicherheitsgründen für den Publikumsverkehr geschlossen. Bald können USA-Besucher mit eigenen Augen aus dem leeren Kopf der Ikone auf Manhattan blicken.

Bereits 2008, im Jahr des präsidialen Dauerwahlkampfes, hatte das Reiseland USA an Attraktivität deutlich zugelegt. Mit 1,72 Millionen Gästen aus Deutschland und mit einem dicken Plus von 16,9 Prozent schnitten die Vereinigten Staaten besonders gut ab. Nach Angaben des Visit USA Committee Germany ist 2009 die Tendenz in diesem Jahr wieder rückläufig: Im ersten Quartal reisten 14,7 Prozent weniger Deutsche in die USA ein, aus Großbritannien sind es 25,5 Prozent weniger Gäste gewesen. "Sollte es bei den Besuchszahlen in diesem Jahr aus Deutschland einen Rückgang geben, dann liegt das zu allererst am rückläufigen Geschäftsreisemarkt", sagt Tilo Krause-Dünow, "nicht aber den Urlaubsreisenden."

source: stern

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