Freitag, 22. Mai 2009

USA-URLAUB Gute Zeiten für Schnäppchenjäger



USA-URLAUB

Gute Zeiten für Schnäppchenjäger

Fallende Zimmerpreise in New York, Sieben-Tage-Kreuzfahrten für 300 Euro: Ein Urlaub in den USA ist so billig wie nie. Mit Rabatten und vielen kostenlosen Extras will die Branche In- und Ausländer zum Ausspannen verlocken - man muss die Schnäppchen nur aufspüren.

Miami - Ein umjubelter neuer Präsident, ein insgesamt verbessertes Image und ein weiter schwacher US-Dollar: In anderen Jahren wären das beste Voraussetzungen für einen internationalen Touristenansturm auf die USA. Doch die weltweite Rezession sorgt für das Gegenteil: 2009 erwarten die Vereinigten Staaten acht Prozent weniger Besucher aus dem Ausland, erklärte der neue Handelsminister Gary Locke jetzt bei der Reisemesse Pow Wow in Miami.

In der Krise liegt für viele Urlauber aber auch eine Chance: Um Flüge, Hotels, Kreuzfahrtschiffe und Freizeitparks zu füllen, bietet die Reisebranche in den USA so viele Sonderpreise wie selten zuvor.

Das Preis-Leistungs-Verhältnis in den USA werde von deutschen Urlaubern derzeit "als unglaublich gut" wahrgenommen, lautet die Beobachtung von Tilo Krause-Dünow, Chef des Veranstalters Canusa und Vorstandsmitglied im deutschen Visit USA Committee (VUSA). "Immer öfter gibt es Extras wie das Frühstück, Abendessen oder Anwendungen im Spa-Bereich jetzt kostenlos dazu, besonders in den hochwertigen Hotels", sagte die Chefin von California Tourism, Caroline Beteta, in Miami.

Und auch die Kreuzfahrtreedereien gäben derzeit große Rabatte: Sieben Nächte an Bord mit allen Mahlzeiten seien nun für 350 bis 400 Dollar (umgerechnet 260 bis 300 Euro) zu haben. Da sei es "für viele Menschen sogar billiger, eine Kreuzfahrt zu machen, als zu Hause zu bleiben".

New Yorker Zimmerpreise gesunken

Ein "Jahr mit großen Sparmöglichkeiten" ist 2009 auch für George Fertitta, den Tourismuschef von New York City. Der "Big Apple" hatte in den vergangenen Jahren einen Besucherrekord nach dem anderen verzeichnet, was zu stark steigenden Hotelpreisen führte. Nun seien die Zimmer zum Teil um 20 bis 30 Prozent günstiger geworden, "obwohl die Auslastung der Hotels weiterhin hoch ist". Im Schnitt liege der Zimmerpreis nun bei 220 statt 280 Dollar pro Nacht.

Viel Zuspruch erhofft sich New York von der Sparaktion "The real deal", an der sich mehr als 90 Hotels, Museen, Theater und Ausflugsanbieter beteiligen: Wer touristischen Leistungen für zwei Personen online über das Portal www.nycgo.com bucht, bekommt für ein Ticket 50 Prozent Nachlass.

Miami dagegen wird eine Sommeraktion nach dem Motto "Vier Nächte bleiben, nur drei bezahlen" starten, kündigte Suzie Sponder vom regionalen Tourismusbüro während des Pow Wow an - "fast alle unsere Mitglieder machen mit". Die Großstadt in Florida hat in diesem Sommer besonders viele Betten zu füllen, nachdem durch Neueröffnungen und Erweiterungen rund 10.000 Hotelzimmer dazugekommen sind.

Ähnlich ist die Herausforderung für die Freizeitpark-Hochburg Orlando, wo nach Angaben des regionalen Tourismusverbandes derzeit Attraktionen und Hotels für 2,2 Milliarden Dollar (1,65 Milliarden Euro) im Bau sind.

Ausländische Besucher spielen auf dem US-Reisemarkt eine eher kleine Rolle - die meisten Urlauber stammen aus dem eigenen Land. Laut einer Prognose der US-Reisevereinigung werden die Amerikaner in diesem Sommer aber 7,2 Millionen Inlandsreisen weniger unternehmen als 2008: Statt 329,1 seien 321,9 Millionen Touren zu erwarten. In dieser Situation sind internationale Gäste umso wichtiger.

Als positiv dürften viele Besucher dabei die Benzinpreise in den USA empfinden, die im Sommer 2008 bei etwa 4 Dollar pro Gallone (etwa 3,78 Liter) lagen. In Minnesota zum Beispiel sind sie jetzt wieder bei 2,40 Dollar angekommen, erklärte Cheryl Offerman vom Tourismusamt des Bundesstaates. Mietwagen-Rundreisen seien bei den deutschen Veranstaltern derzeit auch besonders gefragt, sagte Krause-Dünow. Im Vergleich dazu seien die Wohnmobil-Buchungen etwas zurückhaltender, heißt es: Hier wirken die Benzinpreise von 2008, als viele Touristen mit ihren Reiseplanungen für 2009 begonnen haben, offenbar noch nach.

Weniger Geschäftreisende aus Deutschland

Bei den großen deutschen Veranstaltern lägen die Buchungen für 2009 überall im Plus, hat VUSA-Vorstand Krause-Dünow ermittelt. Dass es laut dem US-Handelsministerium im Januar und Februar dennoch einen Rückgang bei der Einreisezahl aus Deutschland um 12,1 Prozent gab, sei mit dem geringeren Geschäftsreiseverkehr zu erklären, sagte die deutsche VUSA-Präsidentin Rita Hille.

In der Haupturlaubszeit von Mai bis Oktober werde diese Statistik wieder anders aussehen: Die Urlauberzahlen glichen das Minus bei den Geschäftsreisenden dann aus. Dazu beitragen werde, dass Einkaufen in den USA weiterhin ein starkes Reisemotiv sei, "und auch der 'Obama-Effekt' hilft uns immer noch."

Ob das Interesse der Deutschen an USA-Urlaub auch 2010 stabil bleibt, ist aber schwer abzuschätzen. US-Handelsminister Gary Locke sieht die Zahl der internationalen Gäste insgesamt dann wieder mit drei Prozent im Plus. Die deutschen Veranstalter dagegen treibt die Frage um, ob der "Obama-Effekt" auch 2010 noch zu spüren ist und wie sich die steigende Arbeitslosigkeit in Deutschland auswirkt.

Vergleichsweise günstig bleiben dürften viele Transatlantiktrips allerdings: Beim Pow Wow hätten die Anbieter jetzt mit Hotelketten gesprochen, "die ihre Preise für 2010 pauschal um mindestens zehn Prozent senken werden, und zusätzlich gibt es Angebote wie "Frühstück kostenlos" obendrauf", sagte Krause-Dünow. "Dinge, die bisher nie möglich gewesen sind, sieht man jetzt überall - von Hawaii bis Miami."


spurxe: spiegel


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