Sonntag, 15. November 2009

Ganz Asien liebt Obama


US-Präsident Barack Obama auf Tour

Ganz Asien liebt Obama


US-Präsident Barack Obama im ungewohnten Dress mit Führern der Asiatisch-Pazifischen

US-Präsident Barack Obama auf großer Asientour. Gefeiert, verehrt, geliebt wie ein Popstar. Wie überall auf der Welt.

Doch heute ist Schluss mit Show. Dann trifft Obama auf Hu Jintao, seinen chinesischen Amtskollegen. Die beiden laut Forbes-Liste zurzeit mächtigsten Männer der Welt, die Spitzen der wohl wichtigsten Volkswirtschaften der Erde beim Dinner in Peking.


Mit seinem Staatsbesuch macht Obama offiziell, was sich schon bei den letzten G-20-Gipfeln anbahnte: Die USA und China nehmen das Schicksal der Erde allein in die Hand, treffen Vorentscheidungen für die großen Themen gemeinsam: Klima, Sicherheit, Ressourcen, Finanzen. Asienspezialist Professor David Shambaugh vor Journalisten in Peking: „Amerika und China sind zwar nicht die G-2. Sie wollen es auch nicht sein. Aber beide streben eine globale Partnerschaft an.“

USA und China in einem Boot – übernimmt jetzt „Chi-merika“ die Weltmacht?

Obama, kurz nach seinem Amtsantritt im vergangenen Jahr: „Die Beziehungen zwischen unseren beiden Staaten werden das 21. Jahrhundert prägen, sie sind so wichtig wie keine zweite bilaterale Beziehung.“

BILD erklärt, warum sich China und die USA gegenseitig brauchen und wie die Welt von „Chimerika“ abhängt:

• Rund zwei Drittel der chinesischen Währungsreserven (mehr als zwei Billionen!) sind in Dollar angelegt, davon allein 800 Milliarden in Staatsanleihen. Gleichzeitig hält Peking den Wechselkurs der eigenen Währung Yuan durch die Anbindung an den Dollar künstlich niedrig. Heißt: China ist als größter Gläubiger der USA abhängig von der amerikanischen Konjunktur, hat die US-Wirtschaft aber gleichzeitig in der Hand und setzt sie durch Subventionen des eigenen Exports mächtig unter Druck. Ein deutscher Finanzexperte in Peking zu BILD: „Beide sind voneinander abhängig wie siamesische Zwillinge.“

• China bleibt Motor der Weltwirtschaft. Trotz Krise schreibt das Reich der Mitte aufgrund eines riesigen Konjunkturprogramms (460 Mrd Euro) Wachstumszahlen fast wie zuvor (2009 voraussichtlich plus 8,7 Prozent).

• Ohne China und Amerika ist die Erderwärmung kaum zu stoppen. Die USA und die Volksrepublik pusten zusammen 40 Prozent der weltweiten Emissionen des Treibhausgases Kohlendioxid in die Luft. Heißt: Wenn die USA und China sich nicht einigen, scheitert der Klimagipfel von Kopenhagen.

• 1,3 Milliarden Chinesen bleiben für die schwächelnde US-Wirtschaft ein wichtiger Absatzmarkt. Schafft es China, den privaten Konsum im Inland anzukurbeln (macht momentan nur 35 Prozent des chinesischen BIP aus), profitiert die US-Industrie genauso wie die Weltwirtschaft.

• China droht Amerikas militärische Vormacht in Asien zu verdrängen. Jedes Jahr steigt der Militäretat von Peking um 15 Prozent. Die amerikanische Armee ist zwar die kostenintensivste der Welt, aber der chinesischen rein zahlenmäßig unterlegen.

So viele Superlative. Da wird Europa ganz klein. Müssen wir Angst haben, auf dem Rücksitz der Weltpolitik zu versauern? NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU), ab Montag zeitgleich mit Obama auf Delegationsreise in Peking, zu BILD: „Nein. Präsident Obama will mit seinem Besuch in Peking die amerikanisch-chinesischen Beziehungen verbessern, das richtet sich aber nicht gegen Europa. Die neue Weltordnung wird viele Pole haben. Europa gehört dazu. Eine Teilung der Welt in China und USA auf der einen und den Rest der Welt auf der anderen Seite wird es nicht geben.“

Übrigens: Obama hat auch ganz persönlich Gründe, die Bande nach Asien und besonders nach China enger zu knüpfen. Der US-Präsident kennt die Region, verbrachte einen Teil seiner Kindheit im indonesischen Jakarta, ein Teil seiner Familie ist dort geboren. Und: Sein Halbbruder Mark Okoth Obama Ndesandjo lebt seit Jahren in der chinesischen Boomstadt Shenzhen.

source : bild

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