Sonntag, 1. Februar 2009

Amerikas Achtlings-Mama: "Jetzt hat sie es übertrieben"

Amerikas Achtlings-Mama: "Jetzt hat sie es übertrieben"

Das Medieninteresse an den Achtlingen ist groß. Hier die Klinik, in der die Kinder geboren wurden
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Die Achtlingsgeburt in den USA hat eine neue Debatte über die künstliche Befruchtung ausgelöst. Kritik gibt es auch an der Mutter, einer Studentin, die angeblich «nur noch ein Mädchen wollte» und jetzt insgesamt 14 Kinder hat.
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WASHINGTON - Die spektakuläre Geburt von Achtlingen in Kalifornien hat eine neue Debatte über künstliche Befruchtung ausgelöst. Dabei wurde die Entscheidung einer sechsfachen Mutter, Achtlinge zur Welt zu bringen, heftig kritisiert. Die 33-jährige Frau habe durch eine derart hohe Zahl von Embryonen ihr Leben und das Leben der Babys in Gefahr gebracht, meinen Fruchtbarkeitsexperten. «Jeder Bioethiker und Fruchtbarkeitsspezialist würde zustimmen, dass es unverantwortlich und unethisch ist, so viele Embryonen einzupflanzen», sagte Sara Rosenthal, Bioethikerin an der Universität von Kentucky, dem Sender CNN. «Dies ist ein skandalöser Vorgang, der nicht hätte passieren dürfen.»

Frau ist allein erziehend

Die am vergangenen Montag in Kalifornien geborenen sechs Jungen und zwei Mädchen werden nach Angaben der Ärzte mehrere Wochen im Brutkasten verbringen. Zwei der Frühchen mussten anfangs beatmet werden. In den USA waren zuvor erst einmal Achtlinge geboren worden. Eines der Babys war kurz nach der Geburt im US-Staat Texas 1998 gestorben.

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Die Mutter der kalifornischen Achtlinge, Nadya Suleman, hatte sich bewusst dafür entschieden, alle Kinder auszutragen. Die Ärzte hatten ihr nahegelegt, einige der Föten abzutreiben. Die Großmutter der Kinder, Angela Suleman, sagte am Samstag der «Los Angeles Times», ihre Tochter hätte «nur noch ein Mädchen mehr» haben wollen. Keiner habe mit so vielen Babys gerechnet. Die geschiedene Frau wohnt mit ihren zweijährigen Zwillingen und vier weiteren Kindern im Alter von drei bis sieben Jahren im Haus ihrer Eltern. Sie ist an einer Universität als Studentin eingeschrieben. «Ich wünschte, sie wäre Kindergärtnerin geworden», sagte ihre Mutter.

Ehemann im Irak

Angela Suleman zufolge wurden alle Kinder durch künstliche Befruchtung mit Hilfe des gleichen Samenspenders erzeugt. Sie machte keine Angaben über die Klinik, in der die Prozedur vorgenommen wurde. Ihre Tochter war in der 30. Woche, als die Frühchen per Kaiserschnitt entbunden wurden. Sie sei keine schlechte Person, sondern nur «versessen» auf Kinder, nahm Angela Suleman ihre Tochter in Schutz. «Sie liebt Kinder, sie geht gut mit ihnen um, aber offensichtlich hat sie es jetzt übertrieben», räumte die Mutter ein. Ihr Ehemann arbeite im Irak als Übersetzer, um die Familie finanziell zu unterstützen, berichtete die «Times».

Nach den Richtlinien der US-Gesellschaft für Reproduktionsmedizin sollten Patientinnen unter 35 Jahren nicht mehr als zwei Embryonen eingepflanzt werden. Die Organisation setze sich schon lange dafür ein, riskante Mehrlingsgeburten zu unterbinden, sagte der Vorsitzende Dale McClure dem Sender CNN. Der Bioethiker Robert George von der Princeton Universität forderte «professionelle Normen und gesetzliche Regelungen, um Eingriffe zu beschränken, die sehr gefährlich sind».

source: AZ

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