Freitag, 14. November 2008

Die Drei-Millionen-Dollar-Partnersuche

Die Drei-Millionen-Dollar-Partnersuche

Die Partnersuche ist schwierig - oder ein Millionending. Per Web-Seite sammelt eine Amerikanerin Geld, um sich per Werbespot beim amerikanischen TV-Mega-Ereignis Super Bowl anpreisen zu können. Außerdem: dreiste Blu-ray-Filmpiraten und Google hört aufs iPhone.

"Für Liebe würde ich alles tun, aber nicht das": Hätte sich die US-Komikerin Amy Borkowsky mal an diesen Rat des Schmalzrockers Meat Loaf gehalten. Borkowsky ist Single, angeblich einsam und verzweifelt. Längst habe sie die Männerjagd in Bars aufgegeben, habe so viel Liebe hinter sich, dass sie auf Single-Partys nur noch Ex-Freunde treffe. Bitter auch ihre Erfahrungen mit Online-Flirts: Da treffe man nur Verlierer und Lügner.

Deshalb, behauptet sie, schaltet Borkowsky jetzt einen Gang höher beim Rennen um Mr. Big, will ein Werbefilmchen beim größten TV-Ereignis der Welt, dem amerikanischen Super Bowl, schalten. Dazu braucht sie die Hilfe des Internets.

Spenden-Website Suberbowl Singlegirl: Via Internet will Amy Borkowsky drei Millionen Dollar sammeln

Spenden-Website Suberbowl Singlegirl: Via Internet will Amy Borkowsky drei Millionen Dollar sammeln

Borkowskys Kalkül: Dating sei ein Glücksspiel, mit einer Fernsehanzeige vor 60 Millionen Männern stiegen ihre Chancen ganz enorm, endlich ihren Traumpartner kennenzulernen. Wäre da nicht das Geldproblem: Ihre Mega-Partneranzeige kostet drei Millionen Dollar, zu viel fürs Portemonnaie einer Komikerin.

Aber mit Dreistigkeit lässt es sich im Netz ja weit bringen. Spendenaufrufe der Art "Wenn ich eine Million Dollar einsammle, darf ich meine Traumfrau küssen", machten vor Jahren auch finanziell relativ erfolgreich die Internet-Runde, als noch alles als cool bejubelt wurde, was irgendwie mit dem Web zu tun hatte. Seitdem ist genug Zeit verflossen, um mit der angestaubten Masche wieder in Sachen Publicity punkten zu können: Die ach so Einsame ist auf dem besten Weg, zumindest kurzzeitig richtig bekannt zu werden.

Als frühere Werbe-Texterin hat Borkowsky sich natürlich schon um die Form des Spots Gedanken gemacht: "Ich denke an Testimonials meiner Ex-Freunde, über direkte Vergleiche mit anderen Frauen auf dem Markt," schreibt Borkowsky auf ihrer Site SuperBowlSingleGirl.com, "vielleicht aber auch nur an einen Jingle."

Wer sich von so viel vermeintlicher Offenheit beeindruckt zeigt, den hält auch nichts auf, tatsächlich zu spenden. Falls Borkowsky keine drei Millionen Dollar einsammelt, gehen die gesammelten Spenden an einen (anderen) wohltätigen Zweck. Geht der Clip on air und die Partnersuche trotzdem schief, dann sollte sich Amy Borkowsky vielleicht überlegen, ein Musikstück zu schreiben, um ihren Gefühlen Ausdruck geben. Damit war auch schon Meat Loaf erfolgreich.

Filmpiraterie in China: Blu-ray auf DVD

Chinesische Filmpiraten stürzen sich auf das Blu-ray-Format. Bei einer Razzia beschlagnahmte die Polizei von Shenzhen erst neulich 800 gefälschte Blu-ray-Packungen samt Datenträger. Der Clou: In den Blu-ray-Schachteln steckten nur ganz normale DVDs, auf denen die Piraten raubkopierte, umgerechnete HD-Filme abspeicherten.

Ein Laie dürfte das aber kaum merken, da die Piraten ein sehr gutes Komprimierprogramm benutzen. Der Vorteil für die Piraten: DVDs sind deutlich günstiger als Blu-ray-Medien. Im "Wall Street Journal" ist nun über Qualitätsfragen und Preise für HD-Filme eine interessante Diskussion losgebrochen. Ein Kommentator beschreibt das Vorgehen der Piraten als "unglaublich effizient und kosteneffektiv". In Zeiten, in denen so gut wie jeder Player DivX- und Xvid-Codecs versteht, liegt die Frage tatsächlich nahe: Warum bieten die Firmen nicht einfach DVDs mit deutlich gesteigerter Qualität an?

Google baut Spracheingabe für das iPhone

Google hat mit "Voice Search" eine Spracheingabe fürs iPhone veröffentlicht: Wer nach Google-Antworten zu einem Thema sucht, muss die Frage nur noch ins iPhone säuseln, eine Spracherkennung erledigt den Rest. Überraschenderweise erscheint Google Voice Search zunächst für das iPhone und nicht, wie erwartet, für Handys mit dem Google-Betriebssystem Android.

Das "LA Times"-Weblog erklärt das damit, dass die Entwicklungsabteilungen für die Suchmaschine und von Google Android eben unabhängig voneinander arbeiteten. Eine Anwendung wie die nun vorgestellte solle einfach so viele Nutzer wie möglich erreichen, das sei das Ziel.

Deutsche iPhone-Fans seien aber gewarnt. Die aktuelle Version der Suche per Spracheingabe versteht nur Englisch, am besten mit amerikanischer Ausprägung. Diese Einschränkung sorgt bei Versuchen, deutsche Begriffe zu googlen, immerhin für Heiterkeit - denn oft liegen die Ergebnisse der Spracherkennung meilenweit neben dem, was man ins Mikrofon gesprochen hatte. Englische Begriffe aber erkennt die Software meist zielsicher und gut.

Music Mogul: Virtuelle Welt für Musikfans

Grammy-Award-Gewinner, Songschreiber und Produzent Rodney Jerkins hat sich mit dem ehemaligen Vivendi-Games-Manager Nicholas Longano zusammengetan, um eine virtuelle Welt für Musikfans zu entwickeln. Vor lauter Vorfreude ganz aus dem Häuschen ruft der Chor der Neugierigen: "Wie heißt diese virtuelle Welt, dieses Second Life für Musikfans? Was soll es können, was andere Webwelten nicht können?"

Das als Music Mogul bezeichnete Angebot werde Funktionen von sozialen Netzwerken haben, orakelt Reuters, Online-Spiele würden dort angeboten und Live-Konzerte von Musikern als Netzvideo gestreamt. Hobbymusiker sollen mit Gewinnspielen gelockt werden, bei denen sie eine Plattenproduktion für die eigenen Stücke gewinnen können. Am 24. November geht auf Musicmogul.com eine Vorschau des Dienstes online. Dann wird sich auch endlich klären, ob ein Besuch sich angesichts der vielen anderen Musikangebote im Netz überhaupt lohnt.


source spiegel


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