Dienstag, 7. Oktober 2008

Wie viel Florida bekommt man für 50 Euro am Tag?


Wie viel Florida bekommt man für 50 Euro am Tag?

Wie viel Florida bekommt man für 50 Euro am Tag?

BILD am Sonntag machte den Sparen-unter-Palmen-Test in Amerikas Sonnenstaat

Als Mietwagen hab ich euch einen Chevrolet organisiert“, hatte unsere hilfsbereite BamS-Sekretärin Frau Fiebelkorn noch gesagt. Chevrolet? Super! Das klingt nach Straßenkreuzer und blubberndem V8-Motor! So reisen Reiseredakteure gern.

Und jetzt das: Der dunkelgraue Chevrolet Cobalt LT ist ein Kleinwagen mit hässlichem Riesenspoiler auf dem Kofferraumdeckel. Hinten pfui, vorn hui? Nix! Der 155-PS-Motor klingt wie Micky Maus mit Halsschmerzen. Man hätte es ahnen können. Denn bei dieser Geschichte geht es um eine Handvoll Dollar. Eine kleine Handvoll. Die Aufgabe: Die schwache US-Währung nutzen und so billig wie möglich durch Florida reisen. Viel mehr als 50 Euro pro Tag sollen es nicht sein.

Frau Fiebelkorn hat ganze Arbeit geleistet: Der Chevy ist das günstigste Vehikel weit und breit. 26,94 Dollar pro Tag – umgerechnet 18,84 Euro! Da ist der Name der Autovermietung am Flughafen Miami Programm: „Budget“.

Das Hotel ist sogar low-budget. Es liegt nur 139 Schritte vom Miami Beach entfernt und belastet das Spesenkonto gerade mal mit 22 Dollar pro Person (15 Euro) im Doppelzimmer. In der Jugendherberge Cuxhaven zahlt man 25,70 Euro und hat es derzeit nur 14 statt 30 Grad warm. Frühstück ist inklusive. Im „Lorraine Hotel“ heißt das: Kaffee und Saft (Orange oder Apfel) aus Styroporbechern. Dazu eingeschweißte Bagels, die man mit Plastikmessern auf Plastiktellern mit Marmelade aus Plastiktöpfchen bestreichen kann.

Willkommen in Florida
Das „Southernmost Point Guest House“ in Key West (Zimmer ab ca. 60 Euro)
Das „Southernmost Point Guest House“ in Key West (Zimmer ab ca. 60 Euro)

Das mag jetzt wenig einladend klingen – ist es aber gar nicht. Wer ein sauberes 1-Sterne-Zimmer sucht, in dem es sogar eine Küchenzeile gibt, ist im „Lorraine Hotel“ genau richtig.

„Unser ganzes Land gibt’s im Schlussverkauf“, sagt Karen, Chefin einer kleinen T-Shirt-Fabrik in Key West. Der südlichste Zipfel der USA liegt vier Autostunden südwestlich von Miami. „Für euch Deutsche ist Amerika gerade ein Paradies der Sonderangebote.“ Stimmt. Einen Kaffee bei Starbucks kriegt man für umgerechnet 1,23 Euro, einen doppelten Cheeseburger bei McDonald’s für 0,73 Euro. Billiger gibt es 450 Kalorien nirgendwo. Ein Abendessen (Caesar-Salat mit Huhn, Cola) kostet nur knapp 9 Euro, Trinkgeld inklusive.

Florida kompakt

HOTELTIPPS:
• Miami Beach: „Lorraine Hotel“, DZ ab ca. 30 Euro inkl. Frühstück, z. B. über www.trivago.de.
• Miami Beach: „Circa 39“, neues Design-Hotel, DZ inkl. Frühstück ab ca. 80 Euro/Nacht, z. B. über www.hrs.de.
• Orlando: „Lake Buena Vista Resort & Spa“, in der Nähe von Disney World und Sea World. Appartement für bis zu sechs Personen ab 88 Euro/Nacht, buchbar über Neckermann-Reisen.

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Selbst Knöllchen sind in Florida verhältnismäßig preiswert: Wer in Miami nichts in die Parkuhr steckt, zahlt 18 Dollar, knapp 12,50 Euro. Auch das haben wir getestet (und natürlich aus eigener Tasche bezahlt, liebe Verlagsgeschäftsführung).

Zurück zu Karen nach Key West. Bei ihr sind gerade politische T-Shirts im Sonderangebot: 10 Dollar für ein Shirt mit dem Aufdruck „Key West for Obama ’08“. Im örtlichen Wahlkampfbüro der Demokraten gibt’s die auch – aber nur für amerikanische Staatsbürger oder gegen Vorlage einer Green Card, der Aufenthaltserlaubnis für Ausländer. Gar nicht so einfach, patriotischer Tourist zu sein. (Um an dieser Stelle politisch korrekt zu sein: Republikaner-Souvenirs bekommen Sie unter www.gop.com/store oder im einschlägigen texanischen Fachhandel.)

Übernachten sollten Centfuchser in Key West besser nicht. Das „Southernmost Point Guest House“ (1885 erbaut) ist zwar ein Traum. Aber mit 85 Dollar (ca. 60 Euro) aufwärts pro Zimmer zu teuer für Schnäppchenjäger. Schade, denn das 30 000-Einwohner-Städtchen ist mit seinen pittoresken Holzhäusern wirklich hübsch. Kein Wunder, dass Hemingway zehn Jahre seines Lebens hier verbracht hat. Sein Haus kann man besichtigen – für 12 Dollar. Bitte? Dafür kann man in Miami Beach ja schon fast übernachten!

Also zurück auf den Highway US 1 Richtung Miami. Zwischenstopp bei Wal-Mart. Hier gibt es prima Souvenirs, die gar nicht teuer sind. Frau Fiebelkorn hat sich über die Einweg-Alupfanne mit Popcorn-Mais für 1,38 Dollar jedenfalls doll gefreut. Sagt sie.



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